Datenblätter zu SVHC

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Liste von Datenblättern für einzelne SVHC sowie für Gruppen von SVHC.

In den Datenblättern finden Sie weitergehende Informationen zu den Stoffen (u. a. Synonyme, Informationen zu gefährlichen Eigenschaften) sowie zusätzliche Details zur Verwendung der Stoffe/Stoffgruppen.

Derzeit liegen nur für einen Teil der Stoffe Datenblätter vor. Diese werden in den nächsten Monaten ergänzt, mit dem Ziel, mittelfristig für alle SVHC der Kandidatenliste, die in Erzeugnissen vorkommen könnten, ein Datenblatt bereitzustellen.

Zurück

Mittelkettige Chlorparaffine (MCCP) (UVCB-Stoffe bestehend aus mehr als oder gleich 80 % linearen Chloralkanen mit Kohlenstoffkettenlängen im Bereich von C14 bis C17)

Datenblatt (pdf)

 

Mittelkettige Chlorparaffine (MCCP) sind UVCB-Stoffe* mit unbekannter oder variabler Zusammensetzung und umfassen eine große Anzahl an Chloralkanen. Beispielhaft ist in der nachfolgenden Tabelle die Stoffidentität der nach REACH registrierten chlorierte Paraffine, C14-17 aufgeführt.

 

chlorierte Paraffine, C14-17

Name
(IUPAC)

Alkanes, C14-17, chloro

CAS-Nr.

85535-85-9

EINECS

287-477-0

Synonyme (*1)

Medium-chain chlorinated paraffins (MCCP);
Chlorinated paraffins, C14-17;
Alkanes C14-C17, chloro;
Chloroalkanes C14-17;
Chlorinated paraffin liquid;
Chloroparaffin

Warum SVHC

PBT - persistent, bioakkumulierbar und toxisch (Artikel 57d)

vPvB - sehr persistent und sehr bioakkumulierbar (Artikel 57e)

--------------------------

* UVCB-Stoffe: Substances of Unknown or Variable composition, Complex reaction products or Biological materials)

(*1) weitere Synonyme: keine

 

MCCP werden als Flammschutzmittel und als sekundäre Weichmacheradditive in Kunststoffen, Dichtstoffen, Gummi und Textilien verwendet. Zu den sonstigen Verwendungen gehören Additive in Kühl- und Schmiermitteln in Maschinen und Herstellung von Metallprodukten.

2.1 Bekannte Funktionen der Stoffe

Flammschutzmittel, Additiv

2.2 Möglicher Einsatz in Materialien

Übersicht über den möglichen Gehalt von mittelkettigen Chlorparaffinen (MCCP) in Materialien
 

Material

Gehalt > 0,1 % wahrscheinlich?

Funktionen und sonstige Informationen

Eisen und Stahl

Nein

 

Glas & Keramik

Nein

 

Gummi

Ja

Additive mit flammhemmenden Eigenschaften für Gummi (z. B. Förderbänder im Bergbau)

Holz

Nein

 

Kunststoffe

Ja

Sekundärer Weichmacher (Extender) bei der Herstellung von PVC

Leder

Ja

Lederfette

Mineralische Materialien

Nein

 

Nichteisenmetalle

Nein

 

Papier

Ja

Flammschutz

Textilien

Ja

Imprägnierung Wasserabweisung, Brandschutz

Gemische zum Verbleib im Erzeugnis

Ja

Produktkategorien (PC): Klebstoffe, Dichtstoffe (PC 1), Adsorptionsmittel (PC 2), Frostschutz- und Enteisungsmittel (PC 4), Beschichtungen und Farben, Verdünner, Farbentferner (PC 9a), Füllstoffe, Spachtelmassen, Mörtel, Modellierton (PC 9b),  Produkte zur Behandlung von Nichtmetalloberflächen (PC 15), Wärmeübertragungsflüssigkeiten (PC 16), Hydraulikflüssigkeiten (PC 17), Tinten und Toner (PC 18), Schmiermittel, Schmierfette und Trennmittel (PC 24), Metallbearbeitungsöle (PC 25), Produkte zur Behandlung von Papier und Pappe (PC26), Polymerzubereitungen und -verbindungen (PC 32)

2.2.1 Materialuntergruppen

PVC

2.3 Einsatz in Erzeugnissen

Die Einsatzbereiche in Erzeugnissen sind entweder aus den Meldungen an die ECHA entnommen oder entsprechenden Hinweisen von Herstellern. Die aufgeführten Erzeugnisse sind als Beispiele für Erzeugnisse zu werten, in denen die SVHC enthalten sein könnten.

2.3.1 Beispiele für Erzeugnisse

Kunststoffartikel aus PVC, Lebensmittelverpackungen, elektrische Kabel, Straßen-Markierungsbänder, Fußbodenbeläge, Fensterabdichtungen, Tischdecken, Taschen, Koffer, Regenbekleidung, wasserfeste Handschuhe und elektrische und elektronische Erzeugnisse.

2.4 Informationen zu Freisetzungen und Expositionen

Häufig werden MCCP als Ersatz für die kurzkettigen Chlorparaffine (SCCP) eingesetzt, die nach der POP-Verordnung nur noch in Ausnahmefällen in Verkehr gebracht werden dürfen. Die Behandlung MCCP-haltiger Abfälle (z.B. Elektro- und Elektronik-Altgeräte) führt zu einer Freisetzung von MCCP in die Luft und in die Gewässer. Da MCCP biologisch schwer abbaubar sind, reichern sie sich in der Nahrungskette von Mensch und Tier an und sind inzwischen in Wasser, Boden, Klärschlamm, Lebensmitteln, im menschlichen Fettgewebe und Muttermilch nachweisbar.

  • REACH Anhang XIV (Zulassung): MCCP sind nicht zulassungspflichtig
  • REACH Anhang XVII (Beschränkungen): Keine Beschränkungen

--------------------------

(*2) Es sind nur die Verwendungsverbote und Beschränkungen aufgeführt, die eine Relevanz für Erzeugnisse haben. Zu betroffenen Anwendungen oder Ausnahmen ist der jeweilige Gesetzestext zu beachten. Bei Beschränkungen nach REACH Anhang XVII wird der erzeugnisrelevante Gesetzestext zitiert.

4.1 Harmonisierte Einstufung von chlorierten Paraffinen, C 14-17 nach der CLP-Verordnung

 

Informationen zur Gefährlichkeit

Gefahrenklassen und -kategorien

Gefahrenhinweise

Gesundheitsgefahren

Lact.

H362: Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen.

Umweltgefahren

Aquatic Acute 1

H400: Sehr giftig für Wasserorganismen.

Aquatic Chronic 1

H410: Sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.

 

Allgemeines

Chlorierte Paraffine, C 14-17 sind in der CLP-Verordnung unter der Index-Nummer 602-095-00-X gelistet.

4.2 Selbsteinstufungen von chlorierten Paraffinen, C 14-17 im C&L-Verzeichnis (*3)

 

Informationen zur Gefährlichkeit

Gefahrenklassen und -kategorien

Gefahrenhinweise

Gesundheitsgefahren

Lact.

H362: Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen.

Umweltgefahren

Aquatic Acute 1

H400: Sehr giftig für Wasserorganismen.

Aquatic Chronic 1

H410: Sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.

 

M-Faktor

M(Chronic)=10 M=100

Allgemeines

Der M-Faktor (Multiplikationsfaktor) wird auf die Konzentration eines als akut gewässergefährdend, Kategorie 1, oder als chronisch gewässergefährdend, Kategorie 1, eingestuften Stoffes angewandt und wird verwendet, damit anhand der Summierungsmethode die Einstufung eines Gemisches, in dem der Stoff vorhanden ist, vorgenommen werden kann.

4.3 Strukturformeln (*4)

Beispiele:

Strukturformel von C14H24Cl6
Strukturformel von C14H24Cl6
Strukturformel von C17H29Cl7
Strukturformel von C17H29Cl7

--------------------------

(*3) Quelle: Einstufungs- und Kennzeichnungsverzeichnis (C&L-Verzeichnis). Das Einstufungs- und Kennzeichnungsverzeichnis der ECHA enthält alle Einstufungen für Stoffe auf dem europäischen Markt. Da alle Hersteller und Importeure eines Stoffes die Einstufung und Kennzeichnung an die ECHA melden und diese Informationen weder überprüft, noch automatisch harmonisiert werden (können), unterscheiden sich die Selbsteinstufungen für einen Stoff in den unterschiedlichen Einträgen. Bei den hier aufgelisteten Einträgen handelt es sich um eine Zusammenstellung der am häufigsten vorgenommenen Selbsteinstufungen. Selbsteinstufungen, die die rechtsverbindliche harmonisierte Einstufung unterschreiten, werden nicht berücksichtigt.

(*4) Quelle: Strukturformeln aus den Anhang XV Dossiers der ECHA.

Im Folgenden sind nur Quellen zu Informationen angegeben, die nicht auf der Internetseite der ECHA verfügbar sind.

 

Stand der Bearbeitung: 26. Jul. 2021